Jan van Haensbergen
Gornichem 2. Januar 1642 – 10. Januar 1705
Das Schicksal der Bürger von Amsterdam / The fortune of the citizens of Amsterdam
Öl auf Leinwand / Oil on canvas
H 113 x B 94 cm / H 44,5 x W 37 in
Links auf dem Pfeilerstumpf monogrammiert: JVH / Monogrammed on the left side of the base: JVH
Auf einer Waldlichtung spielt sich erstaunliches ab. Eine unbekleidete Frau steht auf einer Kugel, welche auf einem kleinen Pfeiler ruht. Es ist dies Fortuna. Ihr Füllhorn trägt schweren Inhalt. Schon sind Kronen, Ketten und allerlei Kostbarkeiten auf die rechte Seite des Bildes gefallen. Ihre Hand trägt eine Perlenkette, welche als nächstes fallen wird. Rechts der Fortuna geht es den Menschen gut. Es sind dies Bürger von Amsterdam. Dies wird durch die drei X (XXX) deutlich, welche auf der Basis der Fortuna prangen und dem Stadtwappen von Amsterdam entlehnt sind. Ein Musiker spielt die Laute, ein fröhliches Paar tanzt- man freut sich des Lebens.
Die linke Seite des Gemäldes zeigt, dass es nicht allen Bürgern der reichen Stadt so gut geht. Ein Mann droht ein Kind zu schlagen, die Gesichter scheinen ausgemergelt und ein Kind weint mit verzerrter Miene. Dass es den Menschen auf dieser Seite schlechter geht, möchte ein Greis ändern, der sich am Knie der Fortuna zu schaffen macht- man darf mutmaßen, dass er Fortuna und somit auch das Füllhorn zur Seite der Bürger drehen möchte, welche bisher wenig von der Anwesenheit der Göttin gehabt haben.
Typisch für van Haensbergen sind vor allem auch die Repoussoirfiguren, welche sich auch in anderen Gemälden anderer Thematik wiederfinden.
Jan van Haensbergen lernte bei Cornelis van Poelenburgh und war Mitglied der Sint-Lucasgilde in Utrecht und hinterher in der Confrerie Picutra in Den Haag. Hier mag dieses ungewöhnliche Gemälde entstanden sein.